Wir folgen den berühmten “bandoleros”, Banditen. Wir setzen uns an den Tisch um mit unserer neuen Adoptiv-Oma zu essen. Wir bekämpfen die Kälte mit Holzkohle und Kohlenbecken (brasero). Und wir lernen die grosse Vielfalt des „Berg-Teller“-Klassikers aus Malaga schätzen.
Nehmen Sie Ihren Appetit auf einen Spaziergang und genießen Sie die Empfehlungen von Spain Food Sherpas, die Sie zum Wesen der lokalen Produkte und der traditionellsten Küche führen. Furchtlos vor den Kurven schlagen wir einen Foodie Road Trip in Malaga vor, um einige der besten ländlichen und rustikalen Restaurants der Provinz zu entdecken.
Deutsche Version des Artikels “Gastro roadtrip por las ventas de Málaga” (Malaga Gastro Road Trip) von Nacho Sánchez/ Spain Food Sherpas für traveler.es (19/02/15).
Furchtlos vor den Kurven, schlagen wir einen Foodie Road Trip in Malaga vor, um einige der besten ländlichen und rustikalen Restaurants der Provinz zu entdecken.
EL ACEBUCHAL · Frigiliana
Wir beginnen unseren Foodie Road Trip sieben Kilometer von Frigiliana entfernt wo einer der Lieblingsplätze von Spain Food Sherpas ist: “El Acebuchal”, den man über eine schmale, kurvige Straße und einer guten Strecke Feldweg erreicht.
Es ist ein Dorf, das von der Guardia Civil in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts evakuiert wurde und das noch immer seinen ursprünglichen Charme von weißen Kalkwänden, Balken und Schilf in den Decken enthält.
Eine einheimische Familie war fest entschlossen das Dorf wieder herzustellen und jetzt leiten sie ländliche Unterkünfte und das einzigste Restaurant in der Gegend.
Es wurde 2005 eröffnet, nachdem Wanderer dieser Zone immer wieder darauf bestanden, während sie sahen, wie die Bewohner ihre Häuser rehabilitierten – eine Arbeit an der sie alle beteiligt sind: von der Urgroßmutter, die die Betreuung der Kinder der Familie übernimmt, zu Großvater Antonio ‘el Zumbo’ der jeden Morgen die Kartoffeln vor der Haustür schält oder der jüngste, Sebastián, der verantwortlich für die Küche ist.
Sein Menü repräsentiert den kulinarischen Reichtum der Gegend mit einer großen Auswahl an „Bergfleischgerichten“ und Speisen mit einem arabischen Touch wie Kartoffelsuppe mit Knoblauch und gebratenen Mandeln, abgesehen von Klassikern wie leckere “migas” (gebratene Brotkrümel) oder Kutteln.
Das Angebot wird mit einer umfangreichen und überraschenden Weinkarte und Köstlichkeiten wie die lokalen „craft-Biere“ Axarca abgerundet- ein tropisches Pale Ale mit einem intensiven Mango Aroma. Sie müssen die Spinat Kroketten mit Pinienkernen (Spezialität des Hauses) probieren- und der hausgemachte Apfelkuchen ist unverzichtbar um das Menü zu beenden, obwohl jedes dieser Desserts Sie packen wird.
Der Laib Brot zum dippen und tunken (speziell in Olivenöl, Oregano und Salz) ist auch jeden Morgen frisch im Ofen zubereitet und Sie können ihn problemlos mit sich nehmen, denn er befindet sich am Eingang zur Bar neben der täglichen Sammlung aus dem Familiengarten. Das Dorf hat eine Kapelle, also überlegen Sie es sich, wenn Sie mit Stil und auf dem Land heiraten möchten.
CASA PEPA · Carratraca
In Carratraca gibt es ein Fünf-Sterne-Hotel, Villa Padierna, mit heißen Quellen- wir empfehlen Ihnen jedoch noch ein paar Schritte weiter zu gehen und sich dem Lokal “Casa Pepa” zu nähern. Es ist tatsächlich das Haus von Pepa Baeza, die Inhaberin und Küchenchefin, und wenn Sie keine Großmutter in diesem Dorf haben, dann ist es dort fast so als hätten Sie eine.
Sie hat Tische in allen Räumen und Gängen verteilt um zu essen, als gäbe es kein Morgen. Und wenn Sie im Wohnzimmer gelandet sind, werden Sie das Mittagessen neben dem typischen “Oma Schrank” mit Porzellan, Bildern der Kommunion der Enkelkinder und Hochzeits- Porträts geniessen.
Sobald Sie sich setzten, bekommen Sie einen Krug mit Wasser, eine Flasche Hauswein und eine weitere mit Soda (süßes Getränk mit Kohlensäure): das ist alles, nicht mehr, nicht weniger. Es gibt keine Speisekarte und die Gerichte sind Klassiker, die sich je nachdem wie sich Pepa fühlt, ändern.
Als Vorspeise, Eintöpfe und Suppen – gazpachuelo, puchero, estofado – die Sie sich selbst aus dem Topf, den sie auf dem Tisch gelassen haben, nehmen, bis Sie bereits satt sind. Aber dann als Hauptgericht bekommen Sie Schwein in Tomatensauce, Frikadellen, Fleisch in Sauce , frittierte Sardellen …
Immer mit einer “Chorizo” Wurst dabei, ein Leckerbissen und Aufmerksamkeit des Hauses, und, wie spanische Großmütter immer sagen, ein Spiegelei oben drauf. Hausgemachte Desserts, Obst der Saison und Eis beenden ein Menü mit einem unschlagbaren Preis- wie ein Buffet in den alten Zeiten: acht Euro die Sie nie überschreiten werden. Niemals.
Es gibt keinen Kaffee, aber das ist eine gute Nachricht, denn zwei Häuser weiter ist “La Bocacha“, was Pepas Enkelin leitet und was ein sehr spezieller Ort mit leckerem Gebäck ist.
CASERÍO SAN BENITO · Antequera
Durch die Tür zu gehen ist dem achtzehnten Jahrhundert näher zu kommen. “Alpujarreñas” Gardinen, alte Werkzeuge oder große Holzbalken erlauben einen ohne weitere Probleme zu teleportieren: Es ist so einfach, dass ein großer Teil der “Bandolera” Serie dort gedreht wurde.
Im Winter sind die Migas (Brotkrümel) und im Sommer die Porra aus Antequera (kalte Tomatensuppe) zwei ihrer besten Gerichte.
Die Küche, die von Esperanza Muñoz de León geleitet wird, bietet viele Speisen mit lokalen Produkten wie Reis mit Rebhühnern oder Spinatsuppe. Und nicht zu vergessen die Bienmesabe, eine Nachspeise der Region aus Mandeln, “cabell d’ángel” (Kürbis Marmelade) und Keksen, die Nonnen aus Antequera seit Jahrhunderten zubereiten und die wir von Spain Food Sherpas daher sehr empfehlen.
Es lohnt sich besonders zu gehen, wenn das kalte Wetter angefangen hat: um am Tisch zu sitzen und ein Kohlenbecken mit Kohle aus dem Kamin zu bekommen um sich aufzuwärmen.
Die Aufmerksamkeit und der Service sind exquisit. Neben dem “Caserío San Benito” steht eine kleine Kapelle, wo der Restaurantbesitzer Antonio alle Arten von antiken Objekten sammelt – so wurde es ein großartiges Museum der Volksbräuche wo man alte Nähmaschinen, Kameras, Spielwaren, Tabakpäckchen oder einen schönen Webstuhl betrachten kann. Man kann dort den ganzen Tag verbringen. Oder fast.
VENTA DE ALFARNATE · Alfarnate
Die Spezialität heisst “huevos a lo bestia” (so etwas wie wilde oder brutal zubereitete Eier). Ja, genau so. Brotstückchen, Eier, Schweinefleisch, Chorizo, Blutwurst und einige marinierte Oliven kreieren ein Gericht, das wert ist geteilt zu werden- aber vielleicht passt es noch nicht einmal in ihr Instagram Foto.
Vermischte “tagarninas”, gegrilltes Fleisch oder “Anis Milchbrei” mit Croutons und Zuckerrohrmelasse aus Frigiliana stehen auch auf dem Menü, was meist aus Originalrezepten aus der Zeit der “Bandoleros” besteht. Einer von ihnen, Luis Candelas, verbrachte einen Tag in einer Wachstube des Restaurants, weil er zwei Pferde und ein Maultier im Jahr 1824 gestohlen hatte und man kann sogar jetzt noch mit ihm essen; na ja, mit einer Skulptur die an ihn erinnert.
Die “venta de Alfarnate” ist die älteste „venta“ ganz Andalusiens, aus dem dreizehnten Jahrhundert, und die Wände sind voll von rustikalen Objekten, dessen Verwendungen oder Namen jetzt kaum noch einer kennt.
Der Ort ist von Mandel- und Kirschbäumen und Kalksteinformationen umgeben, die eine spektakuläre Landschaft schaffen. Und die Kälte: Alfarnate ist eine der wenigen Städte in Malaga, wo es jedes Jahr schneit.
POSADA DEL BANDOLERO · El Borge
Während wir den Banditen und unserem Foodie Road Trip folgen, finden wir uns fast in einer anderen Epoche wieder- die von “El Bizco (der Schieler) von El Borge”: ein Mann der besser zielt, als alle anderen- egal wie sein Name ist . Sie sagen, ob mit Karabiner und Pistole, er hat immer das Ziel getroffen. Und sie sagen auch, dass er ein tapferer Rächer war, dessen Abenteuer in den Morena Bergen historisch sind. Sein Geburtshaus ist heute der Ort, an dem jeder der “El Borge” (ein schönes Dorf in der Axarquia) besucht, isst.
Auf der ersten Etage finden Sie “Mesón El Bandolero”, ein kleines Restaurant, das von einer alten und gut erhaltenen Ölpresse dominiert wird und auf dessen Menü Fleisch und regionale Produkte Vorrang haben: Lamm mit Knoblauch, “Migas”, Fisch und sogar “pringá” Lasagne.
Sie bieten leckere Rotweine aus der Gegend an, oft mit einer süßlichen Note. Im Winter können Sie die Köchin vor dem Kamin beim Stricken finden, bis Sie sich entscheiden was Sie zum Abendessen möchten- und dann zieht sie los um zu kochen.
Zum Frühstück, abgesehen von Tomaten und Olivenöl mit Knoblauch, können Sie Ihren Toast mit Spiegelei und Speck begleiten. Und, natürlich, Serrano Schinken.
Dort können Sie lokale Produkte wie frisch gepresstes Olivenöl aus der Mühle kaufen- dieses was leicht brennt, wenn man Brot in es taucht und was sonst schwer zu finden ist- sehr von Spain Food Sherpas empfohlen. Auf der zweiten Etage gibt es Zimmer um die Nacht zu verbringen, etwas ganz Ungewöhnliches in dieser Gegend.
VENTA EL CURRO · Árchez
Welchen Weg Sie auch wählen um die “Venta El Curro”, zu erreichen, Sie müssen so viele Kurven aushalten, dass Sie es sich eventuell nochmal überlegen. Aber seinen Sie tapfer! Das Restaurant befindet sich in Árchez, einem kleinen Dorf in der Axarquia Region in Malaga mit weniger als 500 Einwohnern.
Es wird von Curro (der dem Restaurant seinen Namen gegeben hat) und Bea (aus Argentinien) betrieben, die auf der obersten Etage wohnen. Wenn Sie den typischen Berg-Teller bestellen (“plato de los montes”), werden Sie in der Regel am Ende fragen, ob Sie den Rest mitnehmen können um die Schweinelende in Schmalz später nochmal zu geniessen: es wird mit gebratener Paprika, Chorizo und Blutwurst begleitet– die Portion scheint unendlich.
Gegrilltes Fleisch auf argentinischer Art sind die atypischen Spezialitäten des Hauses, die man selten in anderen lokalen Einrichtungen dieser Zone finden kann. Jedes Wochenende wird es zum üblichen Treffpunkt für verschiedene „Stämme“ der Region, die diese bergige Landschaft bewohnen: Stammgäste, Radfahrer und “guiris” (Touristen).
Durch den hohen Anteil an Engländern, Holländern oder Deutschen die dort leben oder in nahe gelegenen Städten wie Competa oder Sayalonga, ist es durchaus üblich nicht verstehen was man am Nebentisch erzählt. Nehmen Sie ein Medikament für die Kurven mit. Wer weiß…
RESTAURANTE BARÓN · Istán
Istan liegt nördlich von Marbella, umgeben von Bergen und Tälern. In der Nähe von exklusiven Gegenden wie “La Zagaleta”, wo man sagt, dass sogar Wladimir Putin ein Haus dort hat. Aber Istan ist anders.
Es ist ein hübsches Dorf arabischen Ursprungs, was hoch auf einer Klippe liegt, deren Bewohner “panochos” heissen und wo wir unseren Foodie Road Trip beenden. Und genau so wird das berühmteste lokale Gericht genannt, das aus Schweinelende, gebratener Paprika, Kartoffeln, Blutwurst und Zimt Chorizo bestehend- so lecker wie nur wenige.
Es ist eines der Spezialitäten des “Barón Restaurant”, in der Mitte der Stadt mit einem herrlichen Blick auf eines der Täler und den Stausee von La Concepción. Traditionelle Küche mit gefüllten Auberginen kreieren ein Menü, das auch auch als Tapas an der Bar neben vielen Stierkampfbildern genossen werden kann.
Istan ist auch für sein gutes Wasser berühmt, deswegen bekommt man im Restaurant immer einen Krug Leitungswasser. Keine Flaschen. Und warum nicht, wenn es so lecker ist! Nur eine Kleinigkeit- sie akzeptieren keine Kreditkarten, nur Bargeld.
*medication for travel sickness Text: Nacho Sánchez @sfsherpas; Photos: Nacho Sánchez
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